#04 Informationskritik heute: Reels, Reflexion und Realität
Shownotes
Das Informationsverhalten von Jugendlichen hat sich deutlich verändert: Sie konsumieren Inhalte heutzutage überwiegend direkt aus ihren Social Media-Feeds. Anders als bei klassischen Medien wie Tageszeitungen oder dem linearen Fernsehen sind es hier oft keine journalistischen Angebote, sondern u. a. Influencerinnen und Influencer, Privatpersonen oder sogenannte »alternative Medien«, die informieren. Dabei wird die Richtigkeit der Informationen selten bewusst hinterfragt — vieles wird beim flüchtigen Scrollen einfach übernommen.
Warum es wichtig ist, nicht nur dort hinzuschauen, wo bzw. über welche Kanäle junge Menschen Informationen beziehen, sondern den Blick darauf zu lenken, nach welchen Kriterien und Daumenregeln wir alle meist unbewusst und intuitiv Informationen auf ihre Glaub- und Vertrauenswürdigkeit hin bewerten — das erklären Myrna und Kevin in dieser Folge. Übergeordnet widmen sie sich der Frage: Wie kann das Informationsverhalten von jungen Menschen mit einer verantwortungsvollen Informationskompetenz vereint werden?
Hinweis der Redaktion (15.10.2025): Das in der Folge diskutierte Veranschaulichungsbeispiel einer Desinformation auf TikTok ist inzwischen samt des veröffentlichenden Kanals nicht mehr aufzufinden, da offenbar der Verstoß gegen Community-Richtlinien festgestellt und entsprechend moderiert wurde. Es existiert jedoch ein lesenswerter Faktencheck auf Seiten des CORRECTIV. Faktenforums, einer deutschsprachigen Community-Factchecking-Initiative, der Hintergründe beleuchtet und die gemachten Behauptungen nachvollziehbar widerlegt.
Wichtig: Ohne dich geht es nicht — gib uns Feedback zu unserem Podcast und nimm gerne an unserer Umfrage teil: https://survey.digitale-helden.de/podcast-spotlight-medienbildung-pg Wir danken unseren Fördernden für die Ermöglichung dieses Projekts.
Zusatzmaterial und unsere Kanäle
- Zum Unterrichtsimpuls: »Vertrauen im Netz — Informationen kritisch reflektieren« Unterrichtseinheit »Besser recherchieren« Unterrichtseinheit »Fakt oder Fake News?« Unser KI-Talk in voller Länge: »Mit KI leben und lernen — natürlich, kritisch, menschlich.« Youtube: https://www.youtube.com/@SpotlightMedienbildung Instagram: https://www.instagram.com/digitale_helden/ LinkedIn: https://www.linkedin.com/company/digitale-helden-ggmbh/
Wir freuen uns über deine Fragen und Anmerkungen: spotlight@digitale-helden.de
Quellen & weiterführende Links
- JIM-Studie des mpfs: Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest (mpfs) (Hrsg.) (2025): JIM‑Studie 2024: Jugend, Internet, Medien. Basisuntersuchung zum Medienumgang 12- bis 19-Jähriger, mpfs.de, Zugriff: 19.09.2025
- Reuters Digital News Report — Ergebnisse für Deutschland: Behre u.a. (2025): Reuters Institute Digital News Report 2025: Ergebnisse für Deutschland, in: Leibniz-Institut für Medienforschung | HansBredow-Institut (Hrsg.), Arbeitspapiere des Hans-Bredow-Instituts, 77, ssoar.info, Zugriff: 19.09.2025
- Informationsraumanalyse des JFF: Materna u.a. (2024). Die Informationsräume und das Informationshandeln junger Menschen und ihr Umgang mit Desinformation. Eine medienpädagogische Untersuchung mediatisierter Sozialräume, in: JFF – Institut für Medienpädagogik in Forschung und Praxis (Hrsg.), Arbeitspapiere aus der Forschung, 5, rise-jugendkultur.de, Zugriff: 19.09.2025
Studien/Analysen aus dem #UseTheNews-Projekt zur Nachrichtennutzung und Nachrichtenkompetenz im digitalen Zeitalter:
- Wunderlich u.a. (2022): #UseTheNews – Synopse zur Studienlage zur Nachrichtennutzung und Nachrichtenkompetenz Jugendlicher und junger Erwachsener in Deutschland, bpb.de, Zugriff: 19.09.2025
- Hasebrink u.a. (2021): #UseTheNews – Studie zur Nachrichtenkompetenz Jugendlicher und junger Erwachsener in der digitalen Medienwelt, in: Leibniz-Institut für Medienforschung | HansBredow-Institut (Hrsg.), Arbeitspapiere des Hans-Bredow-Instituts, 55, ssoar.info, Zugriff: 19.09.2025
Studie zu digitalen Nachrichten- und Informationskompetenzen der deutschen Bevölkerung:
- Meßmer u.a. (2021): „Quelle: Internet”? Digitale Nachrichten- und Informationskompetenzen der deutschen Bevölkerung im Test”, in: Stiftung Neue Verantwortung e.V. (Hrsg.), interface-eu.org, Zugriff: 19.09.2025
Transkript anzeigen
00:00:00: Jeder ist zum Potenzial zum Sender auch geworden.
00:00:03: Jeder kann Informationen dort posten, ohne jegliche Kuratierung anhand von journalistischen Kriterien, sondern eigentlich über ein Algorithmus, der eigentlich nur will, dass man auf der Plattform bleibt.
00:00:14: Wie hat sich das verändert in den letzten Jahren?
00:00:17: und wie informieren sich und wo informieren sich junge Erwachsene und Jugendliche heute?
00:00:33: TikTok statt Tagesschau, Gemini statt Google.
00:00:36: Social Media und KI-Chatbots anstelle von Fernsehen und Suchmaschine.
00:00:40: und ist das passiv gefunden werden, nun das neue aktiv suchen?
00:00:45: In unserer heutigen Folge wollen wir ein Schlaglicht auf das Informationsverhalten junger Menschen werfen.
00:00:51: Besonders unter die Lupe nehmen wollen wir dabei, wie Jugendliche konkret Informationen einordnen und bewerten.
00:00:58: Denn mit Einnahme dieser Perspektive offenbart sich unserer Meinung nach, wo die größten Probleme und Herausforderungen liegen, aber auch, wo Ansätze zu deren Lösungen zu finden sind.
00:01:09: Und damit herzlich willkommen zu einer neuen Folge von Spotlight Medienbildung.
00:01:14: Ja, herzlich willkommen auch an dich, liebe Mirna.
00:01:16: Nun sitzen wir wieder hier.
00:01:17: Ja.
00:01:18: Jedes Mal wieder schön, schön hier zu sein.
00:01:22: Schön, dass du auch da bist.
00:01:23: Ich freue mich auf die Folge.
00:01:25: Ich auch.
00:01:25: Wir haben auch heute wieder ein spannendes Thema, nämlich, wie wir schon hörten, Informationshandeln junger Menschen.
00:01:32: Und da habe ich mich in der Vorbereitung ja so ein bisschen auch mit der eigenen Vergangenheit sozusagen ausgesetzt.
00:01:37: Das ist ja lang her, als ich mich Jugendlicher oder Kind nennen durfte.
00:01:43: Wie sieht das denn, wenn du mal zurückdenkst bei dir aus?
00:01:48: Wie hast du dich damals informiert?
00:01:50: Wo hast du dich informiert?
00:01:51: Wie bist du an Informationen
00:01:53: gekommen?
00:01:54: Also als Kind, Kind, so als kleines Kind, hab ich direkt eben gedacht, kennst du die blinde Kuh?
00:02:02: Ja, ja.
00:02:03: Ich hab ja schon erzählt, ich hatte ganz früh ein Computer damals in der Grundschule und da hatte ich eingeschränkte Zugang aufs Internet.
00:02:11: Aber die blinde Kuh war meine Startseite, die so eingestellt war und das war meine Suchmaschine.
00:02:14: Aber da hab ich nach Spielen vor allem gesucht, Online-Spiele.
00:02:20: Weiß ich nicht, Logo hab ich geguckt.
00:02:23: Und dann so die Zeitung, die auf dem Tisch lag, bei meinen Eltern mal so mitgelesen.
00:02:28: Ich weiß nicht, ob ich mich so bewusst informiert habe.
00:02:31: als Kind oder ob ich eher so Dinge mitgekriegt habe aus meinem Umfeld.
00:02:36: Wie war das bei dir?
00:02:38: Ja, bei mir, also so ganz früh kann ich gar nicht zurückdenken, tatsächlich.
00:02:41: Nicht die blinde Kuh?
00:02:42: Nee, die blinde Kuh, die war, glaub ich, nicht dabei.
00:02:45: Tatsächlich kann ich mich noch so dran erinnern, wie ich vor allem über meine Eltern so geprägt wurde.
00:02:49: So genau, du hast es angesprochen.
00:02:52: Magazine, Widerspiegel, der Stern, die haben, jetzt muss ich mich mal outen, häufig auf dem stillen Örtchen auch gelegen.
00:02:59: Ja, ganz normal.
00:03:00: Ja, genau.
00:03:01: Das war dann so ein bisschen der Berührungspunkt, wo man dann die Zeit effektiv auch noch nebenher genutzt hat.
00:03:07: sich zu informieren, aber ganz spannend eben, wo ich mir dann auch jetzt im Nachhinein darüber klar geworden bin, wie stark das eben auch quasi ansozialisiert wurde.
00:03:16: Also man hat vor allen Dingen Tageszeitungen, Lokalzeitungen, in meinem Fall dann eben auch diese Magazine.
00:03:25: vorgelebt bekommen.
00:03:26: Sie waren da, weil die Eltern sich darüber informiert haben.
00:03:29: Also nahe Bezugspersonen.
00:03:31: Und dann hat man mehr oder weniger dieses Konsumverhalten auch übernommen, ohne wirklich verstanden zu haben, warum das denn jetzt gute vertrauenswürdige oder vielleicht auch nicht so vertrauenswürdige Medien sind.
00:03:42: Und ja, das finde ich vor allen Dingen sehr spannend, auch da nochmal zu betonen, wie wichtig Medienmarken ... Damals vor allen Dingen waren.
00:03:52: Wie Spiegel, Stern und so weiter.
00:03:53: Darüber ist das Vertrauen auch irgendwo gekommen.
00:03:55: Ich war grad für euch die Tagesshow damals.
00:03:58: Richtig, das hab ich ganz vergessen.
00:03:59: Das war ein Pflichtprogramm quasi.
00:04:00: Jetzt muss ich auch sagen, auch heute noch.
00:04:02: Also ich bin quasi dem Muster auch treu geblieben.
00:04:05: Ich sitze da immer noch zwanzig Uhr täglich mehr oder weniger, also auch ganz linear.
00:04:09: Es ist nicht so, dass ich das meistens noch mal und jemand gucke, was ja eigentlich heute auch gang und gäbe ist, sondern ich bin da wirklich so diesem Muster mehr oder weniger treu geblieben, was aber zeigt auch ... dass es Generationenunterschiede auch gibt.
00:04:22: Und heute hat sich vermutlich viel geändert.
00:04:26: Genau, das ist der ganz interessante Punkt.
00:04:30: Du meinst gerade lineares Fernsehen und daneben Nachrichtensendungen, die zu einem bestimmten Zeitpunkt einfach sind und man schaltet an.
00:04:36: Als Kind kriegt man es irgendwie mit von den eigenen Eltern, die es so machen.
00:04:40: Wie hat sich das verändert in den letzten Jahren?
00:04:43: Und wie informieren sich und wo informieren sich Junge?
00:04:47: Erwachsene und Jugendliche heute.
00:04:49: Ja, im Prinzip kann man erst mal sagen, was sind so die großen Wandelsprozesse im Prinzip, die wirklich unser mediales Ökosystem um uns herum so verändert haben.
00:05:00: Und das zum einen zu nennen, dass wir natürlich einen medientechnologischen Wandel gehabt haben.
00:05:07: Irgendwann gab es mal nur drei Programme im Fernsehen, dann kam mal irgendwann Radio dazu, dann gab es das Privat-Wernsehen, was dazu kam.
00:05:14: Irgendwann kam das Internet dann, und das hat uns vor allen Dingen das Internet als Medium das Tor zum geballten Weltwissen geöffnet.
00:05:23: Und der große Unterschied dann eben, ja ... Also, man muss jetzt noch weiterführen.
00:05:28: Web zwei Punkt Null Social Media Plattform.
00:05:31: All das kam ja dann auch.
00:05:33: Also eine Vielzahl an Kanälen, eine Vielzahl an Quellen.
00:05:38: Was aber gleich bedeutend im Prinzip mit einer weiteren Entwicklung eben passiert ist.
00:05:43: Nämlich, dass diese klassischen Medien also, wofür wir gesprochen haben, der Qualitätsjournalismus, seine Gatekeeper Funktion, sagt man so schön, immer.
00:05:52: Also diese Torwächterrolle, wir entscheiden.
00:05:55: was quasi in der Öffentlichkeit für Themen eine Relevanz besitzen, eine Salienz, sagt man auch, also überhaupt eine Sichtbarkeit bekommen.
00:06:03: Die haben Ultrandeutung natürlich verloren.
00:06:06: Weil es eben jetzt mit Social Media, Internet und so weiter eine Sonne Bandbreite gibt, die das in dem Video mir auch freigesetzt hat.
00:06:13: Das ist ja für uns ja auch ganz toll.
00:06:15: Also wir können überall mit diskutieren.
00:06:16: Wir können selbst Informationen produzieren.
00:06:18: Wir können in Blogs irgendwas reinschreiben.
00:06:20: Wir können Kommentare beiträge auf allen möglichen Social Media Plattformen machen.
00:06:25: Das ist auf der einen Seite ein wahnsinniger Zugewinnen an Freiheit, aber auf der anderen Seite ist die Kehr-Seite natürlich auch eine riesige Verantwortung, weil wir nämlich jetzt selbst zu den Filtern mehr oder weniger werden müssen.
00:06:40: Und vorher hatten wir Filter, viel stärker, durch Medienhäuser, den Qualitätsjournalismus, öffentlich-rechtlichen Medien und so weiter
00:06:49: und so fort.
00:06:50: Ja, du hast es ja gerade schon gesagt, es gab ... Erst das Internet, das gibt es jetzt schon seit einer ganzen Weile und da könnte man sagen, hat so ein erster starker Umbruch oder irgendwie so ein Neuanfang, auch wie wir Informationen, wie wir Zugang zu Informationen haben, hat da begonnen.
00:07:12: Das läuft jetzt schon eine Weile und wir kennen es ja so ein bisschen ... Damals, da war das dann noch so ein Ding mit Wikipedia, ich mein, gibt's immer noch.
00:07:20: Aber wo man so gewarnt wurde schon in der Schule, ja, da kann jeder was reinschreiben.
00:07:25: Es sind nicht immer ganz so verlässlich.
00:07:27: Aber das war eine Weile noch trotzdem vielleicht in so einem ganz überschaubaren Rahmen.
00:07:33: Man hatte vielleicht da schon das Gefühl, das Internet ist voll von Informationen.
00:07:36: Und es ist jetzt wichtiger denn je, dass wir irgendwie wissen, wo wir die guten Informationen finden und wie wir da filtern.
00:07:43: Aber im Vergleich zu, wie sie dann jetzt irgendwie in den letzten Jahren eben nochmal geworden ist.
00:07:48: Ja, vielleicht noch ganz nett überschaubar.
00:07:51: Was hat sich denn da jetzt vor allem geändert?
00:07:53: durch die meines Web, durch Social Media, durch Instagram, Facebook, TikTok?
00:07:59: Ja, im Prinzip muss man sich vorstellen, wir haben mit diesen Newsfeeds oder Timelines, haben wir eine algorithmisch.
00:08:07: kuratierte Ausspielung von Inhalten.
00:08:10: Also früher war es eben, was sich ein Spiegel hat über die Redaktion, die er hat sozusagen entschieden, was wo platziert wird, was die Themen sind und so weiter und so fort.
00:08:22: Das natürlich auf Basis von journalistischen Sorgfaltskriterien und auch von Nachrichtenrelevanzkriterien im Prinzip.
00:08:29: Was sind wirklich Informationen, die gesellschaftlich wichtig sind und so weiter.
00:08:35: Das hat sich jetzt insofern geändert, dass wir halt alle unseren individuellen Timelines auf TikTok, Facebook und Co.
00:08:41: haben, wo im Endeffekt ein Algorithmus, also ein vereinfacht gesagt eine mathematische Formel, uns darüber entscheidet, was wir sehen.
00:08:50: Und dafür natürlich unser Nutzungsverhalten auswertet, was uns interessiert.
00:08:54: Und da geht es vor allen Dingen dann eben nicht schwingend darum, einen sehr gut zu informieren, dass man von dir der Entscheidungen im Leben trifft oder irgendwie gesellschaftlich die gedinge mitbekommt, um auch an Öffentlichkeit teilzuhaben, sondern auch vor allen Dingen Unterhaltung um, ja ... einen zu binden auf diesen Plattformen zu emotionalisieren, weil letztendlich das ein Geschäftsmodell ist, weil es darum geht, eben Geld zu verdienen.
00:09:20: Und was entstanden ist, ist eigentlich ein Stream of, also ein Gedankenstrom, ein Informationsstrom, der unaufhaltbar eigentlich auf uns einprasselt.
00:09:32: Eine wesentliche Herausforderung, die vor allen Dingen ja auch junge Menschen haben in dieser wirklichen... diesen Überfluss an Informationen, den Durchblick zu behalten.
00:09:39: Das führt oft zur Überforderung, zu, ja, dass auch man sich verschließt, auch ganz bewusst.
00:09:46: Da gibt es eben auch Studien, die nachweisen, dass diese sogenannte News Avoidance, also Vermeidungsverhalten, zunimmt bei jungen Menschen, dass sie ganz bewusst sagen, ich will mit Informationen und speziellen Nachrichten über das Weltgeschehen gar nichts zu tun haben.
00:10:00: Aus den unterschiedlichsten Gründen eben kommen wir vielleicht später noch mal zu.
00:10:03: Ja, und was hat Social Media jetzt noch mal zusätzlich verändert?
00:10:06: Neben dieser Informationsflut tatsächlich dieses Ja, jeder ist potenziell zum Sender auch geworden.
00:10:14: Jeder kann Informationen dort posten, breitreten, verbreiten und ja eben ohne jegliche Kuratierung.
00:10:25: anhand von journalistischen Kriterien, sondern eigentlich über ein Algorithmus, der eigentlich nur will, dass man auf der Plattform bleibt.
00:10:31: Und dieser Algorithmus befriedigt eigentlich deine ja nicht Informationsbedürfnisse, sondern vor allen Dingen emotionale Bedürfnisse, psychologische Bedürfnisse.
00:10:41: Und ja, funktioniert natürlich völlig anders in der Art und Weise, wie er Informationen dann auch ausspielt.
00:10:46: Ja, du hast gerade das Thema News Avoidance und sich absichtlich so ein bisschen zurückziehen, weil man vielleicht überfordert ist.
00:10:53: Gleichzeitig würde ich jetzt behaupten, solange ich auf Social Media unterwegs bin, kann ich eigentlich keine News avoidance betreiben.
00:11:03: Ich hab vielleicht das Gefühl, weil ich gehe nicht absichtlich auf die Seiten, die, weiß ich, nicht zum Weltgeschehen berichten.
00:11:11: Aber solange ich Content konsumiere, bekomme ich Informationen und verarbeitet ihr auch irgendwie.
00:11:18: Was hat es damit noch auf sich mit meinem Social Media so dieses ... aktive Suchen nach Informationen entgegen, aber diesem eigentlich passiven Konsum, der ständig passiert und den ich vielleicht auch gar nicht als solchen, also als Informations, als Informationsaufnahme wahrnehme.
00:11:34: Weil das Dinge sind dir eben, ja, so nebenbei passieren, neben dem Unterhaltungsfaktor.
00:11:40: Ja, gut, dass du es noch mal ansprichst.
00:11:41: Das ist ein ganz wichtiger Punkt, genau wie du sagst, also diese ... Das, was man auch als Informationsrecherche bezeichnet, wo das Wort Recherche ja schon drinsteckt, als gezieltes Suchen und Finden von Informationen.
00:11:53: Das war so ein bisschen früher zumindest der, ja, ich sag mal, dominantere Modus, wie man an Informationen gekommen ist.
00:12:00: Mit Social Media vor allen Dingen, aber auch generell sozusagen der der der Online-Welt.
00:12:07: Es ist immer mehr dieses passive ausgeliefert sein, wie du schon gut beschrieben hast.
00:12:11: Man wird ständig eigentlich bombardiert, ob man danach fragt oder nicht, ob man was gezielt sucht oder nicht.
00:12:15: Du machst dein Timeline auf und dann hast du die Dinge da.
00:12:21: Damit eine hergehen, sind ja auch noch ganz andere Trends.
00:12:23: Also auch das nutzungskonkrete Nutzungsverhalten.
00:12:26: Es wird viel krasser, viel schneller konsumiert.
00:12:29: Teilweise nur noch auf Headline, Subheadline-Ebene und dann wird schon weitergescrollt.
00:12:34: Es gibt einen Trend ... Gerade auch bei jungen Menschen natürlich, aber auch generell immer mehr zu audiovisuellen Medien.
00:12:42: Also das Wegbildmedien.
00:12:44: Auf Social Media ist das ja...
00:12:46: Logisch, genau.
00:12:48: Dass das aber auch immer wichtiger wird, dass Texte im Prinzip auch an Attraktivität verlieren.
00:12:52: Witzigerweise zeigen aber auch Studien das besonders informationsorientierte.
00:12:56: Es gibt ja auch verschiedene Typen.
00:12:58: Es gibt eine Gruppe von gering informationsorientierten, jungen Menschen.
00:13:02: Texte werden an sich erst mal immer unattraktiver, so als Form, als Informationsform und Ausspielungsform.
00:13:09: Aber eben, ja, aber witzigerweise eben auch nicht für alle Jugendliche.
00:13:13: Deswegen ist es auch ganz wichtig bei allen Studien so ... wenn man sie sich anguckt zu schauen, es gibt diese Jugendlichen oder die jungen Menschen oder das Informationsverhalten jungen Menschen.
00:13:23: Es gibt es nicht.
00:13:24: Es ist sehr heterogen.
00:13:25: Es hat sehr viel mit Bildungsstandards zu tun, auch also formalen Bildungsstandards.
00:13:31: Gleichzeitig eben, und das hat diese Grundlagenstudie zum Informationsfach mal ein junger Menschen gezeigt, die die Initiative News & News, ich glaube, durchgeführt hat, gibt es ganz verschiedene Typen.
00:13:44: Die haben das geklustert in stark informationsorientierte, journalistisch informationsorientierte und gering informationsorientierte.
00:13:53: und ich glaube, es war noch ein Typus eben dabei, was aber schon zeigt.
00:13:57: Es gibt da sehr, sehr viele unterschiedliche Nutzungsverhalten.
00:14:00: Und deswegen also dieses pauschale Bild, die nutzen jetzt alle nur noch TikTok zum Beispiel.
00:14:06: Wir haben ja so ein bisschen auch die Folge damit eingeleitet.
00:14:09: Das stimmt.
00:14:09: Es gibt gewisse Trends, vorallgemeinerbare Trends, die zum Beispiel lauten Social Media an sich wird wichtiger.
00:14:16: TikTok insbesondere als Medium wird wichtiger, worüber Informationen konsumiert werden.
00:14:22: Das ist so.
00:14:24: Aber es gibt auch eine sehr, sehr ausgeprägte Heterogenität unter den jungen Menschen.
00:14:29: Je nachdem, welcher Bildungsstandard.
00:14:31: Das ist ja klar.
00:14:31: Ich meine, es gibt ja in der ganzen Gesellschaft von alt bis jung, von jung bis alt, so rum.
00:14:38: Und wahrscheinlich ist das auch nicht eine Herausforderung oder ein Problem, der eben nur junge Leute entgegenstehen.
00:14:47: Also ich könnte mir vorstellen, dass die Relevanz von audiovisuellen Medien ... auch in älteren Altersgruppen zunimmt.
00:14:56: Und dass auch da einfach immer mehr Menschen oder eben dann bestimmte Gruppen ausschließlich darauf zurückgreifen oder sich eben dann bei Social Media informieren.
00:15:06: Das ist dann vielleicht bei älteren Generationen nicht TikTok, sondern Facebook, aber eben anstelle von Texten.
00:15:15: Ja.
00:15:16: Genau, gleichzeitig ist es aber schon so, dass bei älteren Menschen immer noch klassische Medien schon anderen Stellenwert haben.
00:15:21: Das sieht man auch.
00:15:22: Also, dass eben eine klassische Tageszeitung, ob jetzt Print oder Online, doch deutlich mehr genutzt wird.
00:15:29: Das ist schon so, aber wie du schon sagst, meistens sind dann ... ... ist Facebook sozusagen auch das Ende der Fahnenstange so bei Social Media, wo jetzt nicht weitergegangen wurde.
00:15:37: Jetzt muss ich sagen, bei mir ist das tatsächlich auch so.
00:15:40: So alt fühle ich mich noch gar nicht.
00:15:42: Genau.
00:15:43: Aber genau, von der Tendenz ist das schon klar zu sehen, dass eben Social Media insbesondere, gerade bei jungen Menschen, unfassbar hohen Stellenwert hat.
00:15:53: Und darüber eben die meisten Informationen auch ins Haus.
00:15:57: Okay, das heißt, die größte, so mit einer der größten Herausforderungen, ist wahrscheinlich einfach erst mal die Masse an Informationen, die da auf mich einpassen.
00:16:05: Also wir hatten das ja vorhin.
00:16:07: Was haben oder was nutzen denn Jugendliche für Strategien, um da irgendwie zu bewerten?
00:16:15: Bislang war es immer so, ne, wir gucken darauf, wo informieren sich Jugendliche?
00:16:19: Und die Perspektive ist auch gut und richtig.
00:16:22: Und da gibt es auch viele Untersuchungen zu, die genau diese Trends eigentlich, die wir jetzt ein bisschen angesprochen haben, verdeutlichen.
00:16:32: Was so ein bisschen untergeht, ist tatsächlich viel mehr diese Perspektive.
00:16:35: Okay, aber wie kommen jetzt junge Menschen zu einer Bewertung von Informationen, die sie vorfinden, auf Vertrauenswürdigkeit und Glaubwürdigkeit hin?
00:16:46: Und das ist ganz spannend.
00:16:48: Weil dieser Prozess dahin, also was da für Kriterien im Prinzip gelten, häufig sehr unbewusst und intuitiv stattfindet.
00:16:57: Und ich hab mir mal erlaubt, auch ein Experiment so ein bisschen mit dir jetzt mal auszuprobieren.
00:17:01: Und zwar hab ich dir gerade einen TikTok-Clip sozusagen zugeschickt.
00:17:08: Und bitte dich jetzt einfach mal laut auszusprechen, quasi laut zu denken.
00:17:15: Ja, was du denkst einfach, was macht diese Information mit dir?
00:17:19: Ist das für dich vertrauenswürdig, einfach mal das auszusprechen, was da alles bei dir vorgeht?
00:17:24: Bis du zu einer Einschätzung kommst, wie empfinde ich diese Information?
00:17:29: Ich schau' ihn mir mal an.
00:17:30: Ich hab ihn gerade eben schon aus der Send gestartet.
00:17:33: Kein Problem.
00:17:33: Ich guck ihn mir erst mal an.
00:17:34: Eine Minute.
00:17:36: Krankschreibungen werden bald kontrolliert.
00:17:38: Steht ganz groß schon mal drauf auf diesem Clip.
00:17:45: Lückenlos.
00:17:46: Ja, du hast richtig gehört.
00:17:48: Wer sich
00:17:48: krank meldet,
00:17:49: bekommt bald Besuch.
00:17:51: Okay.
00:17:54: Ich beschreib mal ganz kurz, was ich hier
00:17:56: sehe.
00:17:56: Genau, vor allen Dingen für die Leute, die uns zuhören.
00:17:58: Ja, genau.
00:17:58: Also, es ist ein Videoclip, der aber einen Standbild zeigt.
00:18:05: Auf diesem Bild ist Friedrich Merz zu sehen.
00:18:08: Ich würde mal behaupten, dass das ein KI-generiertes Bild.
00:18:11: Das sieht alles sehr glatt aus.
00:18:16: Ja, Friedrich Merz, wie er eben vor so einem Rednerpult steht, mit noch so zwei Mikrofonen.
00:18:21: Wie gesagt, ich vermute KI generiert, also ich behaupte, es ist KI generiert.
00:18:25: Und dann steht ein Großbuchstaben unten drunter, Krankschreibungen werden bald kontrolliert.
00:18:30: Und dann über diesem Bildausschnitt, ein gelbes Textfenster, in dem steht Friedrich Merz, will ab Januar, Zwei-Tinzechs und zwanzig Krankschreibungen durch unangekündigten Besuch kontrollieren.
00:18:41: Ausrufezeichen, Ausrufezeichen.
00:18:44: Und ja, das Video hat, ähm, tausend, siebhundert, zweindreißig Kommentare und ähm, die Kommentare erschrecken mich auch so ein bisschen.
00:18:54: Also ich würde jetzt erst mal, ähm, um auf deine Frage zurückzukommen, einordnen, dass ich nicht davon ausgehe, dass das ein Vertrauenswürdig-Information ist.
00:19:03: Andere verschiedene Kriterien, die ich wahrscheinlich sehr, ähm, intuitiv und unterbewusst jetzt schon direkt, ähm ... festgelegt habe.
00:19:10: Ja, sprich sie mir aus.
00:19:12: Aber ich sprich sie mal aus.
00:19:13: Also das erstes eben, dass dieser Kanal, der das gepostet hat, kein etabliertes Medienhaus oder so ist und hat auch so ein paar komische Zeichen im Namen drin, das Titelbild, also das Profilbild, so eine Zeichentrickfigur.
00:19:33: Und daraufhin also einmal dann natürlich das offensichtlich KI-generierte Bild.
00:19:39: Die, ich vermute, KI-generierte Stimme, die das moderiert, mit dieser dramatischen Musik, die dahinterlegt ist.
00:19:46: Es waren in den Untertiteln, das konnte ich jetzt nicht mit vorgelesen, aber da waren ein paar Rechtschreibfehler drin.
00:19:56: Dann die Überschrift noch mit den doppelten Ausrufezeichen, also total dramatisch.
00:20:01: Auch die Wortwahl, also wie war's, Kritiker, Toben und Merz, Kontakt, Eiskalt.
00:20:09: Also, ja, sehr dramatisiert, emotionalisiert.
00:20:14: Und ich würde diese Informationen als nicht-vertrauenswürdig bewerten.
00:20:19: Hab jetzt aber mir die Kommentare angeguckt und bin ja eben ziemlich erschrocken, weil das ist jetzt ein Video, bei dem ich behaupten würde, es ist ziemlich leicht zu erkennen, aufgrund eben verschiedener Merkmale, dass es keine vertrauenswürdige Informationsquelle ist.
00:20:34: Und würde eigentlich davon ausgehen, dass man das ... dass das eigentlich die meisten Menschen ziemlich direkt erkennen.
00:20:42: Wenn ich jetzt die Kommentare durchlese, zeigt sich aber, dass eben doch Leute kommentieren, die das ernst nehmen.
00:20:51: Oder zumindest, na ja, durch den Kommentar den Anschein erwecken.
00:20:54: Ich weiß jetzt nicht, ob das auch irgendwelche Bot-Kommentare sind oder ob das Leute sind, die da weiter irgendwie einfach Unruhe stiften wollen.
00:21:04: Aber die ... Anzahl der Kommentare, die das ernst nimmt, die sich darüber aufregt und dann auch die Anzahl der Likes, also Zuspruch, die diese Kommentare bekommen haben, zeigt mir, dass es, so lässt mich vermuten, dass dieses Video von manchen Rezipierenden zumindest als vertrauenswürdig genommen wird.
00:21:25: Das ist auch erschreckend.
00:21:27: Weil ich hab die ganze Zeit, ich hab jetzt ein paar Mal wirklich schmunzeln müssen bei dem Video, weil es so blöd ist, weil es so schlecht gemacht ist, schockierend, dass das eben nicht erkennbar ist.
00:21:41: Muss ich jetzt vorstellen, das ist jetzt eben so eine Meldung, die im Prinzip auf TikTok natürlich auch jungen Menschen ständig begegnen kann.
00:21:51: dass was wirklich spannend ist.
00:21:53: Es macht einen riesen Unterschied, das mal auszusprechen.
00:21:55: Ich finde, dann wird es einem erst mal bewusst an der Hand welcher Dinge man wirklich jetzt so einen Schluss macht.
00:22:01: Und Glaub- und Vertrauenswürdigkeit wird eigentlich hier schon deutlich.
00:22:03: Es ist eine Zuschreibung, die wir auf bestimmter Wahrscheinlichkeitsbasierter Kriterie machen.
00:22:08: Du erwähnst so was wie doppelte Ausrufezeichen.
00:22:12: Also seriösem Merkmal.
00:22:14: Seriösität.
00:22:16: Genau, oder alles in Großbuchstaben.
00:22:18: Was
00:22:18: ich auch grade noch dachte, auch ganz wichtig, ich hab diese Information auch nirgendwo anders bisher gehört.
00:22:23: Also, ich informiere mich über andere Kanäle, denen ich eine gewisse Vertrauenswürdigkeit zuspreche, und niemand hat darüber bisher berichtet.
00:22:31: Also, auch da ist so kein, ich hab keinen Abgleich mit irgendwelchen Quellen, denen ich vertraue.
00:22:36: Ja, und vor allen Dingen, wenn März sowas auch drastisches gesagt hätte, ich kann mich jetzt nicht mehr genau dran erinnern an dieses vermeintliche Zitat im Bademantel, Das wäre eigentlich so berichtenswert, es wäre in anderen Medien definitiv, würde es vorkommen und es würde darüber berichtet.
00:22:52: Aber du siehst schon, es kommen ganz viele Kriterien eigentlich... zusammen anhand derer du eine Einschätzung triffst und sagst, das kommt mir nicht kosher vor, das ist irgendwie nicht vertrauenswürdig.
00:23:05: Einen Punkt vielleicht auch noch ergänzt, wenn man in der Beschreibung schaut, steht auch satirisches Video, keine realen Aussagen noch mal drin.
00:23:12: Steht aber auch nicht an erster Stelle, ne?
00:23:14: Steht nicht an erster Stelle, genau.
00:23:15: Friedrich Merz will Krankschreibung und kontrollieren doppeltes Ausrufzeichen.
00:23:19: Dann kommen einige Hashtags.
00:23:20: Und dann kommt er erst ganz am Ende.
00:23:22: satirisches Video und offensichtlich ist es ja auch nicht bei allen, also das liest sich auch nicht jeder durch.
00:23:28: Richtig, aber es gibt halt verschiedenste Hinweise, man sagt in der Glaubwürdigkeitsforschung auch Cues, also Hinweisreize, anhand der wir alle, auch da wieder, das ist eine Herausforderung, die wir alle eigentlich stemmen müssen, egal wie alt wir sind, aber eben auch junge Menschen gerade auf Social Media, gerade eben konfrontiert mit einer... Vielzahl an ja aus privaten Quellen im Prinzip stammenden Informationen müssen diese Einschätzung treffen.
00:23:55: Und das ist ein Blickwinkel, also darauf zu gucken, wie wir eben genau diese Zuschreibung von Glaubwürdigkeit und Vertrauenswürdigkeit vornehmen, der meines Erachtens, also wo ich mich jetzt auch vorbereitet habe für die Folge hier, relativ zu kurz kommt.
00:24:09: Und da gibt es eine ganz spannende Aktuelle Analyse vom Institut für Medienpädagogik in Praxis und Forschung heißt es, JFF.
00:24:20: Und die haben sich ja im Prinzip genau diese Dimension angeschaut in einer Art Informationsraumanalyse.
00:24:26: Wir haben die Studie auch in den Show Notes verlinkt.
00:24:31: Haben sie unter anderem eben wirklich junge Menschen dabei begleitet in einer qualitativen Art und Weise, also wie ich in den Anfangstrichen wirklich nebengesetzt, über die Schultern geschaut, wie nutzen die jetzt, wie surfen die durchs Internet, wie konsumieren die Informationen, was passiert da?
00:24:49: und haben sie auch gefragt, nach welchen Kriterien eben das passiert, diese Einschätzung.
00:24:53: Und die benennen dann in der Studie eigentlich drei übergeordnete, ja, ich sag mal, Strategien, wie wir alle eben Informationen bewerten.
00:25:05: Und da gibt es einmal diese kontextbezogene Strategie.
00:25:08: Und die sagt vor allen Dingen, was sagt mein Rom herum?
00:25:11: Mein soziales Umfeld vor allen Dingen.
00:25:14: Da gibt's einmal das direkte soziale Umfeld.
00:25:16: Zum Beispiel, wenn du mir eine Information schickst, dann geh ich, weil ich dir vertraue.
00:25:20: Glaubst du das erst mal?
00:25:21: Immer
00:25:21: schon.
00:25:22: Wir kennen uns ja schon lange.
00:25:24: Hab ich, schreibe ich dieser Information schon automatisch eine höhere Glaubwürdigkeit zu.
00:25:30: Das ist ein Cue, das ist wie eine Daumenregel.
00:25:33: Das passiert einfach, sind wir oft uns gar nicht bewusst.
00:25:36: Dann haben wir das weitere soziale Umfeld.
00:25:38: Das ist eigentlich das, was durch Social Media vor allem sichtbar geworden ist.
00:25:42: Also Engagement-Verhalten.
00:25:43: Das ist genau das, was du auch gerade gemacht hast.
00:25:45: Hier in dem Experiment, du guckst, okay, wie viele Likes.
00:25:49: Wärt es das als Unterstützung, als irgendwie, ich sag mal, Abkürzung dazu?
00:25:55: Ja, das könnte ja vertrauenswürdig sein, wenn so viele Likes da sind.
00:25:58: Oder Kommentare, die das ... bestätigen, die wohlwollend sind, dann würdest du das wieder als ... Ja, auch wieder als Daumenregel dafür nehmen.
00:26:05: Ja, das steigert die Wahrscheinlichkeit, dass das glaubwürdig ist.
00:26:09: Und gleichzeitig noch zu dieser kontextbezogene Strategie gibt es dann noch diese Medienmarken, haben wir auch kurz vorhin.
00:26:16: Das ist dieses Vertrauen eben darin, in wirklich Medienmarken, die ansozialisiert wurden.
00:26:22: Das der Spiegel, der Stern und so weiter, das sind doch Vertrauenswohnungen.
00:26:27: Öffentlich
00:26:27: rechtliche.
00:26:28: Und so weiter.
00:26:29: Und das ist ganz wichtig auch bei jungen Menschen, wo wir ja heute gerade den Fokus setzen.
00:26:33: Das lässt unheimlich nach.
00:26:34: Also diese Bindung an Medienmarken ist viel, viel unwichtiger geworden.
00:26:40: Sie hat unheimlich nachgelassen.
00:26:42: Warum?
00:26:43: Weil du kannst dir vielleicht auch denken.
00:26:46: Wir hatten das noch.
00:26:47: Wir haben die Tageszeitung auf den Tisch gesehen.
00:26:51: Es gab es irgendwie ausgedruckt.
00:26:52: Und jetzt, was ist heute?
00:26:53: Ist ja auch ganz eng verknüpft.
00:26:55: dann wieder mit diesem, mein direktes Umfeld.
00:26:57: Wenn ich als Kind mitbekomme, meine Eltern lesen die Zeitung, meine Eltern schauen die Tagesschau und ich automatisch das so als Vorbildfunktion einfach nehme und dann diesen Medien auch vertraue, während mittlerweile ... Kinder vielleicht eher aufwachsen mit Eltern, die vielleicht immer noch die Eltern selbst das Vertrauen in diese Medienmarken haben.
00:27:20: Aber es ist eben nicht mehr sichtbar, weil die Tageszeitung liegt nicht mehr auf dem Küchentisch, sondern die Eltern haben eben ein digitales Abo.
00:27:29: Und du bekommst das sogar nicht mit.
00:27:32: Also, ja, es ist wahrscheinlich sehr eng miteinander auch verknüpft, dass das Vertrauen abnimmt, weil du nicht mehr so selbstverständlich damit aufwächst.
00:27:41: Genau, das sind so die Dimensionen dieser eine Strategie, dieser kontextbezogenen Strategie.
00:27:44: und du erinnerst mich jetzt noch mal dran an den Punkt, wir hatten ja im vergangenen Jahr auch im Gespräch mit der Kommunikationswissenschaftlerin Prof.
00:27:53: Edda Humbrecht gesprochen, die hat genau das, was du gesagt hast, auch hervorgehoben, dass eben heute zum Beispiel die Eltern ja letztendlich am Handy vielleicht auch ihre Tageszeitung und so weiter lesen.
00:28:05: Aber es ist halt nicht sichtbar, es ist für... Nachwachsen, so fährt man sich nicht wirklich begleitet, daneben setzt gemeinsam Artikel ließen und so weiter und so fort, ist es nicht mehr nachvollziehbar.
00:28:13: Und das ist der große Unterschied.
00:28:15: Und das sorgt auch dafür, dass diese Bindung an Medienmarken, die früher halt wirklich stark ausgefallen ist, deutlich nachgelassen hat.
00:28:23: Aber das ist noch nicht alles.
00:28:25: Es gibt jetzt noch weitere
00:28:26: Kriterien.
00:28:27: Drei Strategien, hast du gesagt?
00:28:28: Genau, die die Studie ganz gut, finde ich, unterscheidet.
00:28:31: Und das ist einmal diese formatbezogene Strategie noch.
00:28:34: Und das ist, kannst du dir auch wahrscheinlich denken, die Erscheinungsform, die Ästhetik.
00:28:40: Hast du auch gerade schon super, eigentlich bist du da auch schon drauf eingegangen, in dem du dieses gelbe Textfeld hervorgehoben hast.
00:28:46: Also wie professionell wirkt das?
00:28:47: In welcher Ästhetik funktioniert das?
00:28:50: Gutes Beispiel.
00:28:51: Rechtschreibfehler.
00:28:52: Ganz genau.
00:28:54: Gerade aus Coronazeiten oder in Verschwörungs ... Kosmos ja weitverbreitet auch immer diese vielen Interjektionszeichen, also Ausrufezeichen und so weiter.
00:29:05: Das sind auch alles so auf einer formalen Ebene, Darstellungsebene liegenden Dinge, wo du jetzt auch sofort einen Schlussrost ziehst irgendwo oder ziehen solltest vielmehr.
00:29:17: Also das ist sozusagen diese zweite Dimension und da gibt es auch immer spannend, wenn man sich so anguckt.
00:29:23: Es gibt ja diese russische Doppelgänger des Informationskampagnen, die auch immer noch teilweise aktiv ist, die zum Beispiel genau damit spielen, indem sie Seiten, Webseiten, Auftritte von namenhaften Medienhäusern wie Berliner Zeitung, Spiegel, Tats, was auch immer kopieren.
00:29:43: Und das Erste, was du siehst, ist eine perfekte Kopie dieser Seite.
00:29:46: Du guckst noch gar nicht auf den Inhalt.
00:29:49: Aber das Layout
00:29:50: sieht gut aus.
00:29:51: Genau, das
00:29:51: sieht gut aus.
00:29:52: Und das zeigt schon, okay, das ist auch für uns irgendwo wichtig.
00:29:56: Das ist auch so ein Queue, der uns dazu führt, Glaubwürdigkeit zuzuschreiben.
00:30:00: Das ist die zweite Dimension.
00:30:02: Und dann geht's, ja, die dritte Strategie.
00:30:06: Und das ist eigentlich ja die wichtigste, nämlich die inhaltsbezogenen Strategie.
00:30:10: Also wirklich zu gucken, was wird da gesagt?
00:30:13: So, werden Quellen genannt.
00:30:15: Worauf wird sich bezogen?
00:30:18: wie aktuell ist die Information, also zu gucken auf der Veröffentlichungszeit und so weiter und so fort.
00:30:25: Und das ist auch wieder ganz spannend.
00:30:27: Es gibt auch eben Studien, die das zeigen, wenn man direkt nach fragt, sagen junge Menschen, das ist sehr wichtig.
00:30:34: Aber in der Praxis wird genau diese Strategie relativ wenig angewandt.
00:30:39: Gerade bei diesem Browsen, also diesem nicht gezielten Suchen nach Informationen, sondern du wirst konfrontiert damit.
00:30:47: Da bin ich ja gar nicht die Zeit dafür.
00:30:50: Eigentlich möchte ich unterhalten werden.
00:30:52: Ich werde aber nebenbei auch informiert und dann scroll ich halt weiter.
00:30:56: Genau.
00:30:56: Das ist wahrscheinlich der große Unterschied.
00:30:58: Ich weiß auch nicht, ob sich ... Da möchte ich nicht nur von Jugendlichen und Jungerwachsens sprechen, sondern generell, wenn wir auf Social Media scrollen.
00:31:10: Wir hatten es im Prinzip vorhin schon.
00:31:11: Dass man sich wirklich nicht bewusst darüber ist, dass man hier auch gerade Informationen ... zugespielt bekommt und vielleicht spielen die in dem jetzigen Zeit zu dem jetzigen Zeitpunkt gerade keine Rolle für mich, dann scroll ich die weiter, aber natürlich unterbewusst macht das schon was mit mir, wenn ich jeden Tag stundenlang Informationen aufnehme, weil mein Gehirn nimmt sie auf und ich habe dann in dem Moment nicht den Anspruch das zu überprüfen.
00:31:35: und ja, vergesst es vielleicht in dem ersten Moment schon wieder, aber wenn mir das immer wieder täglich passiert, hat das am Ende vielleicht doch einen Einfluss auf meine Wahrnehmung der Welt oder auf meine Meinung.
00:31:50: Eine Meinungsbildung, absolut.
00:31:53: Aber das Wichtige, finde ich, oder was mir dann auch noch mal so deutlich geworden ist, dass man auch, wenn man daran will, wenn man Informationskompetenz eben steigern will, es ein guter Ansatz sein kann, genau hier reinzugehen.
00:32:08: Also wirklich mal einen Bewusstseinsprozess auch bei Schülerinnen und Schülern anzuregen, Und auch bei einem selbst.
00:32:14: Wie gesagt, das ist eigentlich jetzt nicht eine Herausforderung, die an gewisse Altersregionen gebunden ist.
00:32:20: Das geht uns alle an.
00:32:22: Zu überlegen, okay, da passiert so viel.
00:32:24: In dem Moment schon, wenn ich das sehe, was passiert da alles?
00:32:28: Anhand welcher Kriterien sich ganz bewusst machen, schließe ich jetzt eigentlich darauf, dass das eher weniger vertrauenzuwürdig ist oder eher mehr.
00:32:37: Und eben auch ein bisschen darüber, ein Stück weit wegzukommen von diesen ... verengten Blick auf Desinformation, der der total wichtig ist.
00:32:45: Also zu fragen, ist etwas wahr oder nicht?
00:32:47: Oder warhaftig oder nicht?
00:32:50: Aber am Ende des Tages wollen wir alle, wir wollen gute Informationen.
00:32:53: Wir wollen nicht belogen werden, wir wollen nicht betrogen werden.
00:32:56: Und diese Schlüsse, die wir da ziehen, da mal den Fokus drauf zu legen, das bewusst zu machen, darüber nachzudenken.
00:33:04: Und dann natürlich auch solche Dimensionen oder diese dritte Strategie auch vielleicht noch viel stärker zu machen, also zu erklären.
00:33:11: Es hat ja viel auch mit journalistischem Handwerkszeug zu tun.
00:33:14: Was sind denn die Kriterien, die da eigentlich gut sind?
00:33:17: Neutralität, Ausgewogenheit von Informationen, Sachlichkeit, auch der Sprache.
00:33:24: Darin zu gehen, zu vermitteln, dass das wichtig ist und quasi das wirklich zu einem bewussten Reflektieren von Informationen zu machen und nicht zu einem briseln lassen.
00:33:36: Genau, wo man vielleicht einfach nur ... aus dem Bau heraus intuitiv eine Einschätzung
00:33:41: trifft.
00:33:42: Also du meinst nicht nur den Fokus so stark auf was in Fake News, was es Desinformationen legen, sondern auch so ein Reflexionsprozess anstoßen.
00:33:51: Was machen denn diese Informationen, die vielleicht gerade gar nicht falsch sind?
00:33:54: Also das Video, was du mir jetzt eben gezeigt hattest, das war offensichtlich Desinformation.
00:34:01: Aber ja, hier ist vielleicht eine Information, die mir irgendwie dargeboten wird auf Social Media, die ist an sich ... Stimmt die erst mal so.
00:34:08: Aber was ist denn, wie ist denn das Framing drum herum?
00:34:11: Was wird denn da überemotionalisiert?
00:34:14: Oder was wird auch weggelassen in diesen Informationen?
00:34:17: Und was ist vielleicht das Ziel davon?
00:34:19: Und welche Emotionen entstehen bei mir dabei?
00:34:22: Dass sich da so ein bisschen ... Einfach so ein Bewusstsein dafür geschaffen wird.
00:34:26: Und das wäre auch etwas, was man wunderbar im Unterricht machen kann.
00:34:29: Ja.
00:34:30: Genau das, was du sagst, ist super zusammenfasst.
00:34:32: Das ist auch so.
00:34:32: die Ableitung, die diese explorative Studie trifft, die eben auch genau sagt, das ist diese Verengung.
00:34:41: Man sollte viel stärker eben darauf schauen, diese ganzen Mechanismen der Aufmerksamkeit auch.
00:34:47: Also was spielt für Stimmungsmachennrolle?
00:34:49: Du hast es gesagt, Emotionalisierung
00:34:51: usw.,
00:34:51: Propaganda.
00:34:53: Das sind alles noch weitere Erscheinungsformen, die nicht notwendigerweise mit Desinformationen einhergehen.
00:35:00: Das können Mittel von Desinformationen sein, aber es muss nicht eine wirkliche intendierte Falschnachricht sein.
00:35:08: Aber die arbeiten halt alle mit diesen Mitteln.
00:35:11: Und da reinzugehen und genau dafür zu sensibilisieren, dass da auch ... durchaus Wahrheit drinstecken kann, aber eben über diese ganzen Sachen, das relativiert werden muss.
00:35:23: Ja, das ist, glaube ich, wert, einfach da auch ein Haupterwirk darauf zu legen.
00:35:30: Ganz konkret, was müsste an Schule geschehen, damit wir Jugendliche dabei begleiten, unterstützen und stärken, Informationen nach ihrer Güte bewerten zu können?
00:35:45: Das ist jetzt eine große schwierige Frage, die du stellst.
00:35:48: Ich bin jetzt kein Bildungspolitiker, aber von all dem, was ich jetzt auch mitbekommen habe und auch eben über Forschungsarbeiten, die ich mir angeguckt habe, dass in den Lehrplänen an sich immer noch dieses Thema Informationskompetenz und Nachrichtenkompetenz nicht flächendeckend verankert ist.
00:36:06: So, es muss eigentlich einen größeren Stellenwert bekommen.
00:36:10: Wir haben die gleiche Diskussion natürlich immer mit Medienkompetenz im Allgemeinen.
00:36:13: Braucht es dann eigenes Fach oder nicht?
00:36:15: Klammern wir mal hier aus, aber es müsste einfach viel stärker da noch reingegangen werden.
00:36:21: Und viele Studien sagen eben da auch, das ist immer noch eine Lehrstelle und zwar auch eine Lehrstelle, also nicht nur die eine Ausstattung von Schulen auch begründet liegt mit digitalen Medien und Gerätschaften, sondern auch tatsächlich bei der Fortbildung und Weiterbildungsgeschichte von Lehrkräften, das da auch eigentlich in dem Bereich immer noch zu wenig stattfindet.
00:36:41: Zweifels ohne ist es auch so, und das zeigen auch wieder groben Studien, dass ja zum Beispiel auch die Informationskompetenz also als Fähigkeitsbündel mit dem Alter abnimmt.
00:36:53: Also jetzt zum Beispiel so zu tun und den Eindruck möchten wir auch gar nicht erwecken, weil wir heute mehr auf wirklich das, wie verhalten sich oder wie ist der Umgang von jungen Menschen mit Informationen legen.
00:37:04: Aber wenn wir auf diesen Kompetenzbereich gucken, dann muss man sagen, im Moment mit dem Alter nimmt es ab.
00:37:08: Also es ist nicht ein Problem, ein Hauptproblem junger Menschen, sondern das geht uns alle an und da müssen wir alle eigentlich einen Beitrag leisten, auch die Lehrkräfte, weil wir da alle rufig Defizite einfach mit haben.
00:37:22: Ja.
00:37:23: Ich möchte gar nicht den Rahmen damit sprengen mit der Frage, aber weil wir bisher gar nicht darauf eingegangen sind in dieser Folge, der Fokus lag jetzt ja auch mehr auf Social Media.
00:37:33: Wie bewertest du oder welche Rolle spielen denn da noch ... Chatbots und KI beim Thema Informationsverhalten junger Menschen schwer jetzt auszuklammern.
00:37:45: Ja, wir haben ja auch da so ein bisschen die mit der Anmoderation entsprechend darauf hingewiesen schon.
00:37:51: Tatsächlich wollen wir da ja auch nochmal definitiv mit einer eigenen Folge irgendwann rein.
00:37:56: Ja, gerade muss man sagen, ist relativ viel im Wandel.
00:38:00: Denn ja, wir können da ein bisschen anknüpfen auch an die ein bisschen in unseren eigenen Rückblick, wie wir uns informiert haben damals.
00:38:13: Vieles ist über eine längere Zeit auch mal konstant geblieben.
00:38:15: Also man denkt nur an diesen platziärischen Suchmaschinen.
00:38:17: Wenn man gezielt nach Informationen suchen wollte, dann hat lange Zeit, war das unverrückbar, ja gut, dann hast du gegoogelt.
00:38:24: Deswegen ist es auch letztendlich in die Wörterbücher gekommen, der als Begriff.
00:38:29: Das heißt, es wurde zu einem Standardmodus.
00:38:32: So hat man nach Informationen gesucht.
00:38:35: So.
00:38:36: Und da ändert sich aber jetzt viel.
00:38:38: Und gerade KI-Chat-Bots, die jetzt mittlerweile auch in Suchmaschinen integriert sind, bei Google kennen wir diese AI-Overview-Geschichte, die uns jetzt immer oben drüber angezeigt wird, wenn wir irgendwas suchen, ändern jetzt auf einmal die Gleichung.
00:38:52: Ja, auf einmal funktioniert das ganz anders.
00:38:54: Du hast Wikipedia angesprochen, hatte früher noch einen viel höheren Stellenwert, ich erinnere mich auch noch, wenn man grundlegende Informationen, du bist halt direkt da drauf gegangen, macht man, also viele Menschen heute,
00:39:04: Du musst ja nirgendwo mehr draufklicken.
00:39:06: Die wird das
00:39:06: ja alles
00:39:06: von direkt geschnitten.
00:39:07: Genau, ausgeschmissen.
00:39:09: Und der ganz große Unterschied eben, dass du Informationen nicht mehr selbst, ich sage mal, zusammensynthetisieren musst.
00:39:17: Früher warst du, du hast mehrere Ergebnistreffer gehabt.
00:39:21: Und dann hast du geguckt, die eine Seite, da ist die Teilinformation wichtig.
00:39:24: Schreib ich mir auf.
00:39:25: Bis auf die nächste.
00:39:26: Und dann musst du es so selbst eigentlich das Ergebnis zusammensetzen.
00:39:33: Und das übernimmt heute KI.
00:39:35: So.
00:39:36: Jetzt kann man sich freuen und in vielen Fällen ist das, es wird auch immer besser, muss man sagen.
00:39:39: Wir haben ja auch im letzten Jahr mit dem Campus Tor KI, den wir geführt haben mit Experten und Expertinnen, das Thema beleuchtet.
00:39:48: Da ist schon, manches hat sich verbessert.
00:39:50: Manches ist besser geworden.
00:39:51: Trotzdem haben wir sowas wie Halluzination immer noch.
00:39:54: Ich mag den Begriff nicht.
00:39:55: Bullshit.
00:39:55: Ja, genau.
00:39:57: Also, das KI effektiv auch Sachen ausschmeißt, die einfach nicht stimmen.
00:40:01: Weil das immer noch eine Silmwürfelmaschine mehr oder weniger ist, wo nicht die Garantie besteht, dass diese Informationen halt praktisch geprüft sind.
00:40:10: Und auch mit Quellenangaben, die heute drin sind, die anfang von dem ganzen KI-Chat noch gar nicht da waren, ist immer noch nicht garantiert, dass das stimmt.
00:40:18: Das heißt, bleibt auch da immer diese Pflicht, gegen zu prüfen.
00:40:21: Gleichzeitig muss man aber jetzt sagen, junge Menschen nutzen es immer mehr.
00:40:24: Das ist so, nicht nur zu Hausaufgaben, sondern auch, und das gibt die Forschung eben auch mittlerweile her, immer mehr auch zu Gründen der Informationssuche.
00:40:32: Und deswegen muss man da hinschauen, weil sich natürlich auch ganze Geschäftsmodelle jetzt ändern, Suchmaschinen auf einmal ganz anders funktionieren.
00:40:42: Immer weniger Menschen gibt es jetzt auch eben schon Meldungen auf die Zielseiten gehen.
00:40:46: Also wenn du irgendwas googlst, bislang ist es so, du gehst dann auf die Zielseite.
00:40:50: Das unterbleibt immer mehr, wenn du deine tolle Zusammenfassung oben hast.
00:40:54: Klar.
00:40:55: Ganz viel im Fluss.
00:40:57: Ich fass noch mal zusammen.
00:41:00: Wir haben festgehalten, junge Menschen informieren sich weniger über etablierte Medienmarken.
00:41:10: Das verliert einen Relevanz.
00:41:13: Vor allem passiert ... Der Prozess des Informierens ist aber auch ganz viel passiv
00:41:20: und nicht
00:41:20: so aktiv.
00:41:21: Ich muss gar nicht aktiv nach Informationen suchen, um sie zu bekommen.
00:41:24: Ich werde mit Informationen bombardiert auf Social Media, ob ich das möchte oder nicht.
00:41:31: Und es braucht eben verschiedene Strategien, um Informationen einordnend bewerten zu können.
00:41:41: Und das ist das, wo wir ran müssen in der Schule.
00:41:45: oder in der Bildung und Erziehung generell.
00:41:48: Also Jugendliche dabei stärken, diese Strategien für sich zu entwickeln, zu wissen, wie kann ich Informationen überprüfen, was sind Indikatoren dafür, ob eine Information vertrauenswürdig oder eben weniger vertrauenswürdig ist.
00:42:05: Und das am besten in den Lehrplan, in den Regelunterricht irgendwie mit rein zu etablieren.
00:42:14: Dafür eignen sich wunderbare Methoden, wie im Prinzip das, was du jetzt gerade mit mir auch gemacht hast.
00:42:19: Zum Beispiel, wir gucken uns einfach mal echte Beispiele an.
00:42:24: Von TikTok, Instagram oder überall her, das können die Jugendlichen ja auch selbst mitbringen, was ihnen eben so unterkommt.
00:42:31: Und dann beschreiben wir erst mal, was sehen wir, was wird da gesagt, wie wird es dargestellt, wie wird damit interagiert.
00:42:40: Um erst mal sehr dieses Bewusstsein dafür zu schärfen.
00:42:43: Was sind dann alles Kriterien, auf die ich achten kann bei einer Information?
00:42:47: Genau.
00:42:48: Und das überhaupt erst mal bewusst zu machen.
00:42:50: Ich glaube, das war für mich tatsächlich auch jetzt der größte AHA-Effekt im Experiment.
00:42:54: Und auch, als ich mich darauf vorbereitet habe, wie oft macht man das nicht?
00:42:58: Wie oft ist es so, dass man sofort nach drei Sekunden, du hast irgendwie einen Eindruck?
00:43:03: Ja, das ist nicht seriöse.
00:43:04: Aber jetzt mal bewusst, ja, warum eigentlich?
00:43:07: Und dann eben zu überlegen, sind die Kriterien, die Daumenregeln, die mich dazu gebracht haben, die Shortcuts, die Abkürzung, die Qs, was sind die überhaupt?
00:43:16: Und sind das die wirklich Zielführenden, die mich wirklich da auch zu einer vernünftigen Aussage eigentlich bringen?
00:43:22: Und ich glaub, den Ansatz zu fahren, muss man wieder sagen, das ist auch wieder nur so wie unser Podcast.
00:43:27: Das heißt, es ist eigentlich auch nur ein Schlaglicht, das ist ein Teil des Ganzen, wo man reingehen kann.
00:43:33: Halten wir auf jeden Fall für vielversprechend.
00:43:35: Gleichzeitig natürlich auch solche Dinge wie zu vermitteln, die Rolle von Medien.
00:43:41: Wie ist das Mediensystem in Deutschland aufgebaut?
00:43:43: Öffentlich-rechtliche, wie funktionieren die, warum funktionieren die anders als die anderen?
00:43:49: Da muss man auch rein.
00:43:49: Also da fehlt auch ganz viel Wissen.
00:43:51: Und ich sag's auch ganz selbstkritisch, ich hab's dir im Vorgespräch auch schon gesagt, auch so Dinge wie, ja, wie funktioniert Journalismus?
00:44:01: Was sind ... Sorgfaltskriterien.
00:44:03: Wie ist eine redaktionelle Arbeit?
00:44:05: Was passiert das?
00:44:06: Was passiert alles, bis eine Meldung raus ist?
00:44:09: Das sind Wissensbestände, die habe ich in der Schule selbst nicht vermittelt bekommen.
00:44:13: Müsste ich nicht.
00:44:14: Vielleicht liegt es auch in meinem Kopf.
00:44:15: Ich wüsste es definitiv nicht.
00:44:17: Und bin mir da auch ziemlich sicher, dass das einfach gar nicht irgendwo im Lehrplan verankert war und auch das brauche ich.
00:44:22: Das heißt, sehr, sehr viele Anknüpfungspunkte.
00:44:25: Wir haben heute eigentlich einschlaglich darauf gesetzt, wirklich mal zu ... zu animieren, darauf zu gucken, wie kommen wir zu diesem Glaubwürdigkeit zum Vertrauenseinschätzung, weil das der Kernschritt von Informationsrecherche auch ist oder generell auch bei nicht gezielter Suche von Informationen, wenn wir einfach mit Informationen umgehen.
00:44:43: Und ja, ich glaube, dass das ein vielversprechender Ansatz ist und damit leiten wir, glaube ich, ganz gut über.
00:44:50: Dazu haben wir auch einen Unterrichtsempuls dann noch.
00:44:52: Ausgearbeitet.
00:44:53: Genau.
00:44:53: Ich möchte an der Stelle sowieso jetzt auf unseren Campus verweisen.
00:44:57: Da findet ihr den Unterrichtsimpuls.
00:44:59: Passend zu dieser Folge.
00:45:00: Ganz kurz und knackig für eben eine Unterrichtsstunde, wenn ihr das Thema behandeln wollt.
00:45:04: Wenn ihr ein bisschen mehr Zeit einplanen möchtet für dieses große und wichtige Thema, findet ihr auf dem Campus auch die Unterrichtseinheit besser recherchieren und die Unterrichtseinheit Fakt oder Fake News, die beide auch Teil des Mentornprogramms sind.
00:45:19: Schaut vorbei, probiert es aus und ... Lasst uns wissen, wie's funktioniert hat.
00:45:24: Ja, und das ist ein gutes Stichwort.
00:45:26: Also, wir sind natürlich immer sehr gespannt über eure Erfahrungen, auch über eure Fragen, eure Ideen auch, die ihr habt, um zum Beispiel dieses Thema, ich sag jetzt mal im weitesten Sinne, Informationskompetenz auch in den Unterricht zu bringen, dann könnt ihr uns natürlich auf den unterschiedlichsten Wegen erreichen.
00:45:43: Auf allen möglichen Plattformen, wo wir zu finden sind, aber auch eben könnt ihr uns direkt unter spotlight-at-digital-helden.de auch einfach ganz klassisch Wohl-School-Leine mail schreiben.
00:45:56: Wir freuen uns auf euer Feedback.
00:45:57: Vielen Dank, dass ihr dabei wart und zugehört habt.
00:46:00: Bis zum nächsten Mal.
00:46:01: Bis zum nächsten Mal.
00:46:02: Tschüss.
Neuer Kommentar